Leipzig ist die Stadt in Deutschland, die aktuell am stärksten wächst – das hat nicht nur Auswirkungen auf den Wohnungs- und Arbeitsmarkt, sondern auch auf den städtischen Nahverkehr: Mehr als 150 Millionen Fahrgäste hatten die Leipziger Verkehrsbetriebe im Jahr 2019 – Tendenz steigend. Dieser enormen Zahl begegnet das Unternehmen unter anderem mit neuen Mobilitätsangeboten, die verschiedene Verkehrsmittel miteinander kombinieren. Die Apps, die ein solches intermodales Routing möglich machen, laufen auf der Microsoft Cloud-Plattform Azure. Und auch bei anderen Herausforderungen vertrauen die Leipziger Verkehrsbetriebe auf Lösungen von Microsoft: Um den demographischen Wandel zu meistern, kommt beim hausinternen Wissenstransfer Microsoft HoloLens 2 zum Einsatz.
Die Herausforderung: Komplexe Mobilitätsbedürfnisse und ein Wechsel der Generationen
S-Bahn, Bus und Leihrad – oder doch besser U-Bahn, Straßenbahn und Carsharing? Urbane Mobilität erfordert ganzheitliche Konzepte. Die Menschen wollen flexibel sein und entscheiden multimodal. Die dynamische Bevölkerungsentwicklung in Leipzig, die sich verändernden Mobilitätsbedürfnisse und die wachsende Bedeutung des Klimaschutzes fordern sowohl die Stadt Leipzig als auch die Leipziger Verkehrsbetriebe. Im Rahmen seines Wachstumsprogrammes einfach.anders.besser hat das Unternehmen Strategien für eine umweltfreundliche und klimabewusste Mobilität entwickelt. „Bedingung dafür ist ein massiver Digitalisierungsschub“, sagt Michael Pilz, Leiter IT-Basisinfrastruktur bei den Leipziger Verkehrsbetrieben. „Noch vor wenigen Jahren fanden unsere einzigen digitalen Prozesse in Form von elektronischen Fahrkarten-Automaten statt. Heute beschäftigen wir uns mit der integrierten Planung und überregionalen Vernetzung vorhandener Mobilitätsangebote.“
Mit der Smartphone-App LeipzigMOVE lässt sich zum Beispiel schon jetzt die ideale Route von einem Ort zum anderen planen – und das unabhängig vom Verkehrsmittel. Ein Ergebnis der Mobilitätsfabrik, einer Kooperation der Leipziger Verkehrsbetriebe mit dem Max-Planck-Institut für Dynamik und Selbstorganisation. „Wir initiieren eigene Projekte oder beteiligen uns an existierenden und beziehen fachübergreifend Partner mit spezifischen Expertisen mit ein“, so Michael Pilz weiter. „Dabei sehen wir, was alles möglich ist. Aber wir sehen auch, welchen Weg wir noch zu gehen haben.“
Aktuell laufen zahlreiche Ausbaumaßnahmen, wie die schrittweise Modernisierung des Straßenbahnnetzes. Alte und neue Technologien sind parallel im Einsatz. Und so wie beim Fuhrpark der Leipziger Verkehrsbetrieb steht auch in der Belegschaft ein Generationenwechsel an: Viele Mitarbeiter*innen steuern in den nächsten Jahren auf ihren Ruhestand zu. Deren Erfahrungswissen über den Betrieb des Verkehrswegenetzes sowie über die Wartung und Instandhaltung der Fahrzeuge gilt es zu erhalten und weiterzugeben. Gleichzeitig wollen sich die Leipziger Verkehrsbetriebe als attraktiver Arbeitgeber positionieren, der die Mobilität der Zukunft in der Region maßgeblich prägt. Mit Beginn der Digitalisierungsreise vor fünf Jahren hatte sich das Unternehmen bereits konsequent für Lösungen von Microsoft entschieden. Deshalb sind auch für die vielfältigen bevorstehenden Herausforderungen Software und Cloud-Services von Microsoft das Instrument der Wahl.
Die Lösung: Azure als digitale Mobilitätsplattform, HoloLens für den Wissenstransfer
Im Labor für die Mobilität der Zukunft in Leipzig arbeiten Software- und Produktentwickler gemeinsam mit Wissenschaftlern an neuen digitalen Mobilitätslösungen für die Region. „Für die Menschen spielt es keine übergeordnete Rolle mehr, mit welchem Verkehrsmittel sie an ihr Ziel kommen“, sagt Michael Pilz. „Deshalb haben wir in der App LeipzigMOVE nicht nur das Angebot unseres Verbundes, sondern auch das von privaten Anbietern integriert. Ein gemeinsamer Login macht die Services attraktiver, die Kunden können ihre Route flexibel planen. Dadurch wird die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel deutlich einfacher.“
entstand auf Basis von Microsoft Azure und erhielt den Deutschen Nachhaltigkeitspreis – ein Paradebeispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit innerhalb der Mobilitätsfabrik: Während die Leipziger Verkehrsbetriebe Ressourcen aus dem Fördermittelprojekt „Intermodales Routing unter Einbindung von Ridepooling-Angeboten“ aus dem Green City Plan der Stadt Leipzig einbringen, bilden die mathematischen und physikalischen Forschungsergebnisse des Max-Planck-Institutes die Grundlage für die verschiedenen Software-Lösungen. Der Bereich wächst: Über die Mobilitätsfabrik konnten bereits 15 neue Software-Entwickler*innen für das Unternehmen gewonnen werden. Der Microsoft Partner itacs GmbH begleitete die Entwicklung von LeipzigMOVE mit seiner Expertise. Die Microsoft Technology Centers unterstützten im Rahmen ihrer Skilling Initiative bei allen Fragen rund um das Thema „Wie programmiere ich eine App in der Cloud?“
Ein weiteres Erfolgsbeispiel ist die App Flexa, ein On-Demand Shuttle Service, der für die Menschen im sogenannten Leipziger Speckgürtel eine einfache und bequeme Erreichbarkeit der nächsten ÖPNV-Umsteigehaltestelle sichert. Das Pilotprojekt startete im Oktober 2019 im Leipziger Norden, wo vor allem große, internationale Unternehmen ansässig sind. Vier Kleinbusse bedienten in dem Gebiet rund 108 Haltepunkte und Haltestellen. „So konnten wir das Stadtrandgebiet viel besser an das restliche ÖPNV-Netz anbinden“, sagt Michael Pilz. „Jetzt weiten wir das Angebot aus, um auch andere Kundengruppen zu erreichen – wie etwa ältere Menschen, die nicht mehr mit dem Auto zur nächsten S-Bahn Haltestelle fahren können.“ Im nächsten Schritt ist der Einsatz von automatisiert fahrenden Busshuttles geplant, um die tageszeitlich und mengenmäßig stark schwankende Nachfrage noch flexibler und zuverlässiger bedienen zu können. Der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen ist mittlerweile auf das Projekt aufmerksam geworden und hat sein Interesse zum Ausdruck gebracht. „In naher Zukunft werden wir mit anderen Verbänden in engem Austausch stehen, um unsere Lösungen auch anderen Firmen zur Verfügung zu stellen“, so Michael Pilz.
Mehr und mehr entwickeln sich die Leipziger Verkehrsbetriebe zum vernetzten, digitalen und ganzheitlichen Verkehrsdienstleister in der Region. Das hat auch Einfluss auf die Arbeitsweise im Unternehmen. „Bei der Bewältigung des Generationenwechsels innerhalb der Belegschaft spielt die Digitalisierung von Prozessen für uns eine wichtige Rolle“, sagt Michael Pilz. „Das gilt auch für die Wartungsarbeiten an Bussen oder Straßenbahnen. Alte und neue Technologien sind parallel im Einsatz und wir haben nach einer Möglichkeit gesucht, das Wissen der erfahrenen Kolleginnen und Kollegen den jüngeren zugänglich zu machen. Und auch hier sind wir bei Microsoft fündig geworden.“ Derzeit wird der Einsatz der HoloLens 2 als digitale Prozessunterstützung in der Wartung getestet. „Zugegeben, die Skepsis war groß. Aber als wir den Ingenieur*innen die HoloLens 2 aufgesetzt hatten, waren sie sofort begeistert und bereit, ihr Wissen auf diese Weise zu teilen. Gemeinsam haben wir dann Szenarien für Reparaturen an Fahrzeugen entwickelt.“ Aktuell erfolgt die Ausgabe der Inhalte dynamisch über Microsoft Azure und über die Performance Support Lösung „Ask Delphi“ des Microsoft Partners Know How! AG. Im nächsten Schritt soll über Remote Access auch eine Live-Unterstützung ermöglicht werden.
“Mit Hilfe unserer Apps LeipzigMove und Flexa auf Basis von Microsoft Azure wird die Nutzung umweltfreundlicher Verkehrsmittel deutlich einfacher. So können wir den Mobilitätsbedürfnissen der Menschen besser begegnen und den nächsten Schritt in Richtung urbaner Mobilität der Zukunft gehen.”
Michael Pilz, Leiter IT-Basisinfrastruktur, Leipziger Verkehrsbetriebe
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