Die Hagedorn-Gruppe ist Marktführer beim Rückbau von Industrieanlagen und -gebäuden. Durch Zukäufe von Firmen aus verwandten Geschäftsfeldern wie der Entsorgung ist Hagedorn mittlerweile zum Rundum-Dienstleister geworden. Dem sprunghaften Wachstum der Belegschaft und der Fülle an Daten aus den neuen Tochterunternehmen begegnete die Unternehmensgruppe mit dem Schritt in die Cloud-Plattform Microsoft Azure. Software-as-a-Service-Lösungen von Microsoft erleichtern den IT-Support. Ein Modern Data Warehouse ermöglicht neue Erkenntnisse aus bestehenden Daten. Die Hagedorn IT hat sich mithilfe des Microsoft Partners Bechtle praktisch neu erfunden – ein Beispiel für andere Mittelständler.
Die Herausforderung: Mehr Firmen, mehr Mitarbeitende, mehr Daten
„Hagedorn bedient inzwischen den kompletten Kreislauf vom Rückbau von Industriegebäuden. Von Entsorgung und Recycling bis hin zum Neubau von Gebäuden. Dieser geschlossene Kreislauf macht uns so erfolgreich“, beschreibt Hans Redlich, IT-Leiter der Hagedorn Gruppe. Jüngst kaufte Hagedorn zum Beispiel das Schwerlastlogistik-Unternehmen Wasel aus Köln, bekannt für seine Turmdrehkrane, die für den Rückbau in die Jahre gekommener Windkraftanlagen eingesetzt werden. Hagedorn wirbt für sich als „Ansprechpartner für die ganzheitliche Abwicklung komplexer Projekte“. Nach dem gleichen Anspruch wird auch die eigene IT als zentraler Dienstleister restrukturiert. „Unsere Digital-Strategie entspricht der Entwicklung der Unternehmensgruppe“, sagt IT-Leiter Redlich. „Wir versuchen, Synergie-Effekte zu erzielen.“
Hans Redlich stieß 2020 als IT-Leiter zu Hagedorn mit dem klaren Auftrag, die IT neu aufzustellen. Die Herausforderung war, das immense Wachstum aufzufangen. So stiegen die Mitarbeitendenzahlen allein 2021 um 77 Prozent. „Immer, wenn sich ein Konzern bildet, gibt es zwei mögliche Strategien: Dezentralisierung oder Zentralisierung“, sagt Redlich. „Bei der IT setzen wir für die gewünschten Synergie-Effekte voll auf Zentralisierung. Durch die Personalstärke einer zentralen IT und das Budget, das dahintersteht, können wir viel mehr bewegen als kleine, dezentrale Einheiten.“ So wuchs die IT selbst von vier auf 25 Mitarbeitende. Doch das allein reichte nicht: Eine neue Strategie und Infrastruktur mussten her.
Die Lösung: Zentralisieren, vereinfachen, Synergien schaffen
„Die IT ist der Business Enabler der Hagedorn-Gruppe“, sagt Redlich. „Wenn ein neues Unternehmen mit seinen Daten und Mitarbeitenden hinzukommt, sind die Ressourcen in der Cloud maximal skalierbar. Und die Software-as-a-Service-Lösungen, die Microsoft in Azure anbietet, ermöglichen es uns, schnell auf neue Anforderungen der Unternehmensgruppe reagieren zu können.“
„Digital denken und zukunftsgerichtet sein“ ist für Redlich die Grundvoraussetzung für eine konsequente Digital-Strategie im Mittelstand. „Was eine Cloud an mehr Sicherheit und Flexibilität bietet, überwiegt bei weitem alle denkbaren Nachteile.“ Daneben muss das Mindset passen: „Geschäftsführung, Mitarbeitende, die IT-Kolleg*innen und externe Dienstleister müssen an einem Strang ziehen.“ Auch die offene Unternehmenskultur spielt eine wichtige Rolle, davon ist Redlich überzeugt. „Die zeigt sich bei Hagedorn auch an anderer Stelle, zum Beispiel mit unserer Diversity-Kampagne ,Frau am Bau‘“, sagt er. „Wir gehen wichtige Themen proaktiv an und haben keine Scheu, uns zu verändern.“
Ein weiterer wichtiger Punkt für das Gelingen einer Digital-Strategie ist ein erfahrener Partner: „Kaum ein Admin macht in seinem Berufsleben mehr als einen oder zwei Sprünge in die Cloud. Es braucht einen Partner, der dafür gute Prozesse entwickelt hat.“ Bei Hagedorn fiel die Wahl auf den Microsoft Partner Bechtle. „Operativ hätten wir das allein gar nicht stemmen können. In der ganzen Zeit mit Bechtle sind alle Projekte sauber durchgelaufen“, lobt Redlich. Tim Gerkmann, Key Account Manager bei Bechtle, weiß seinerseits die Hagedorn-Gruppe zu schätzen: „Die Konsequenz, mit der Hagedorn seine Digitalstrategie umsetzt, ist beeindruckend. Damit ist das Unternehmen sicherlich ein Vorreiter im Mittelstand. Die Breite der Maßnahmen und die klare Ausrichtung zeichnet einen Weg, den viele Unternehmen künftig gehen werden, die heute noch nicht so weit sind.“
A wie Azure bis T wie Teams Phone
Die technische Basis für die neue Digital-Strategie lieferte Azure. Organisatorisch half die Einführung eines IT-Service Management-Systems, die Abteilung als Dienstleister für die gesamte Unternehmensgruppe optimal aufzustellen. „Das ist wie ein ERP für die IT“, erläutert Redlich. „Mit einem solchen System lassen sich unsere Ressourcen besser planen.“ Danach ging der IT-Umbau nach dem Prinzip der „Moving Targets“ in agilen, meist parallellaufenden Projekten voran. „Moving Targets bedeutet, dass wir die Ziele laufend erweitert und das Gesamtprojekt im Volumen fast verdoppelt haben“, sagt Redlich. Ein Modern Data Warehouse war zum Beispiel im Projektrahmen ursprünglich nicht vorgesehen. „Als wir gesehen haben, dass es sinnvoll ist, haben wir das Projekt erweitert und diesen Teil mit Bechtle in der Schweiz innerhalb von nur vier Monaten umgesetzt.“
In einem Modern Data Warehouse fließen Unternehmensdaten aus verschiedenen Systemen zusammen, damit sie verknüpft und ausgewertet werden können, etwa um Projekte genauer kalkulieren oder strategische Entscheidungen gezielter fällen zu können. Die Data-Warehouse-Architektur basiert auf Azure Synapse Analytics. Bei Hagedorn mussten Daten aus 15 operativen Unternehmen standardisiert und integriert werden. „Wir reden hier von etwa 20 großen Quellen, hinter denen große Datenmengen liegen, sowie zahlreichen weiteren kleineren“, beschreibt Redlich. Insgesamt 50 Anwendungsfälle für die Verknüpfung und Auswertung dieser Daten sind bislang dokumentiert. Neue Ideen dazu, wo Bedarf an Datenanalyse besteht, kommen über Key-User direkt aus den Unternehmen der Hagedorn-Gruppe.
„Digitalisierung kommt sogar beim klassischen Rückbau zum Einsatz“, berichtet Redlich, zum Beispiel beim Abbruch eines Kraftwerks in Lünen: „Dort haben wir zunächst mit Drohnen Daten gesammelt, um Materialvolumina und -beschaffenheit besser einschätzen zu können. Es wurden auch viele Materialproben genommen. Diese Daten haben wir mithilfe unseres Data Warehouses und künstlicher Intelligenz ausgewertet, um den Abbruch besser kalkulieren zu können.“
Um für solche innovativen Projekte Kapazitäten frei zu haben, vereinheitlicht und automatisiert die IT ihre Prozesse, wo immer es geht, um den Support-Aufwand zu minimieren. Die Telefonanlagen an 15 Hagedorn-Standorten wurden durch das einheitliche Teams Phone ersetzt. Power Automate automatisiert sich wiederholende, alltägliche Aufgaben. „Auch Laptops richten wir nicht mehr ein“, gibt Redlich ein weiteres Beispiel. „Wer bei Hagedorn anfängt, bekommt ein Endgerät frisch vom Hersteller, das schon in unserem Tenant registriert ist. Das System installiert sich komplett von allein, ohne dass bei uns in der IT noch einer einen Finger rührt.“ Möglich macht das Microsoft Endpoint Manager mit Windows Autopilot und dem Device-Management mit Microsoft Intune.
„Dahin geht die Reise in der IT“, resümiert Hans Redlich. „Heute braucht es statt mehrerer Generalisten einen Experten, der etwas einmal richtig konfiguriert. Und den Rest erledigt die Cloud, weil alle darin integrierten Lösungen so schön ineinandergreifen.“
“Die Unternehmensgruppe Hagedorn hat 2012 bereits Exchange Online eingeführt, um unsere Exchange-Server nicht mehr selbst administrieren zu müssen. Solche Services, die man buchen kann, sind ein riesiger Vorteil von Microsoft, der mit dem Kosmos von Azure heute immer größer wird. Sie vermeiden administrativen Aufwand.”
Hans Redlich, IT-Leiter, Hagedorn-Gruppe
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